Reisebericht über einen Abenteuerurlaub in Marokko

Vor knapp zwei Wochen war ich alleine in Marokko und möchte nun meine Erfahrungen und Fotos hier zeigen. Um es vorweg zu nehmen: mit den Fotos bin ich wenig zufrieden. Warum weiß ich selbst nicht so genau. Ich habe versucht im Reportagestil zu fotografieren was mir offenbar nicht so liegt, aber ich denke man bekommt einen Eindruck vom Land.

Insgesamt war ich eine Woche in Marokko. Den ersten Teil meiner Reise habe ich in Marrakesch verbracht. Die anderen (Casablanca und Essaouira) werde ich in den nächsten Tagen hier auch noch posten. :-)

Tag 1 – Marrakesch ich komme:

Als ich in Marrakesch gelandet bin, fuhr ich mit dem Bus zum Djemaa-El Fna, dem Platz um den sich hier alles dreht. Dort musste ich erst einmal etwas Orientierung finden, wobei mir Google Maps schon mal gut geholfen hat. Mein Ziel war das Riad Dar Khmissa. Ein süßes, kleines Riad was nur ein paar hundert Meter vom Platz entfernt liegt. Ich bin dann also mit meinem Koffer und meiner Kameratasche los spaziert und war, wie ich später feststellen musste, auch kurz davor als mich ein paar Jungs (vielleicht 14 Jahre alt) ansprachen und mir den Weg zeigen wollten. Von diesen „Guides“ hatte ich vorher schon einiges gelesen, da es hier offizielle Guides gibt die teuer sind. Inoffizielle die es gut meinen und günstiger sind und Guides vor denen man sich in Acht nehmen sollte, da die dich einfach nur ausnehmen wollen und am Ende ein riesen Theater machen um zu bekommen was sie wollen. Da ich Google hatte und in etwa wusste wo ich war, machte ich mir um letztere keine Sorgen: loswerden konnte ich sie ehh nicht, da sie einfach zu aufdringlich und anhänglich waren. Also ließ ich mich überraschen wohin mich der Weg führte und nach ca. 5 Minuten waren wir auch tatsächlich vor dem Riad Dar Khmissa. Dann ging auch schon die erste Diskussion los. 200 MAD (ca. 20 Euro) sollten es doch schon sein, waren die beiden der Meinung. Habe sie dann auf 30 MAD (MAD = Dirham) runter gehandelt und ihnen versprochen, das ich am nächsten Tag zu ihnen komme damit sie mir die Stadt zeigen können… ^^

Im Riad wurde ich von einer hübschen Marokkanerin begrüßt, die ich aber kaum verstand. Sie zeigte mir mein Zimmer und die traumhafte Terrasse auf der ich mich erst mal etwas erholte und einen Pfefferminztee trank. Der Tee lässt sich nicht mit dem vergleichen was man hier unter dem Namen Pfefferminztee bekommt. Er wird in Marokko in der Regel aus frischer Minze aufgegossen und es kommt jede Menge Zucker rein. Wie ich später erfahren habe, machen die Marokkaner auch immer noch etwas schwarzen Tee dazu. Einfach lecker!! :-)

Ich habe mich noch eine halbe Stunde ausgeruht und bin dann gegen 17Uhr Richtung Djema-El Fna gegangen. Die ganze Stadt riecht (zumindest rund um den Platz) nach Esel- und/oder Pferdekacke; ein wildes Treiben noch und nöcher. Kein Zweifel: ich war in Afrika, so wie man es aus dem Fernsehen kennt. ;-)

Wie ich schnell feststellen musste wird man hier als Europäer, als Portmonee auf zwei Beinen betrachtet. Ich wurde mehr oder weniger unfreiwillig von Abdul, einem humpelnden Berber, der sich selbst als Kräutermann bezeichnet und ziemlich gut deutsch sprach durch die Souks geführt. Er stellt eigentlich Bilderrahmen aus alten Autoreifen her. War sehr interessant, auch wenn es alles doch sehr schnell ging und ich kaum Zeit hatte die Eindrücke zu verarbeiten und die Fotos zu machen die ich wollte. Dafür hatte ich aber schon am ersten Tag ’ne Menge Geld ausgegeben für Sachen die ich überhaupt nicht brauchte. ;-)

Zurück auf dem Platz konnte ich gar nicht so schnell gucken wie ich eine Schlange um den Hals hängen hatte. Ich wollte ja unbedingt auch ein paar Fotos von den Schlangenbeschwörern machen, daher hatte ich mich unauffällig, in 10-15m Entfernung, ohne die Kamera im Anschlag zu haben,  postiert um mir ein Bild von der Lage zu machen. Aber im Bruchteil einer Sekunde hatte mich der Erste schon am Haken und ich eine Natter um den Hals. Er zog mich also zu dem Kreis mit all den Schlangen, nahm meine Kamera, machte drei Fotos von mir und den Schlangen und wollte dafür 200 Dirham. Da man in Marokko um alles Feilschen sollte, wollte ich das natürlich erst mal nicht zahlen und versuchte den Preis zu drücken. Als das sein Kollege mitbekam und in einem etwas aggressiveren Ton auf mich einredete und ich in Erinnerung hatte das die Schlangenbeschwörer auch gerne mal mit einer Schlange nach Touristen werfen wenn sie nicht bekommen was sie wollen, zahlte ich unter der Bedingung dann auch wenigstens die Fotos machen zu können die ich mir vorstellte.

Nicht ganz Happy aber auch nicht unglücklich mit meinen Schlangenfotos setzte ich mich dann auf eine Terrasse von einem Kaffee am Djemaa-El Fna und beobachtet das Treiben aus sicherer Distanz von oben. Abends wird der Platz erst so richtig lebendig. Es werden unzählige Stände aufgebaut, jede Menge Gaukler treten auf und zeigen irgendwelche Kunststückchen mit Affen, Schlangen und anderem Getier.

Als mir irgendwann der Magen knurrte bin ich zu einem Stand gegangen um etwas zu essen. Ich hatte gehört das der Stand mit der Nr. 14 der Beste sein soll, also suchte ich danach. Um es vorweg zu nehmen; ich habe nicht einmal dort gegessen, da das offenbar der kleinste Stand von allen ist und so überfüllt, das ich nie einen Platz bekommen habe.

Ich habe mich also treiben lassen und an irgend einem anderen Stand gegessen, zu dem mich einer der unzähligen „Essensanwerber“ gelotst hatte. Ich kann nicht mehr sagen was ich gegessen habe, aber es war völlig überwürzt und scharf. Außerdem waren jede Menge Knochensplitter im Couscous. Keine Ahnung wie man so etwas mögen kann.  :-P Dafür habe ich dann immerhin auch NUR! 80 MAD bezahlt.
Zurück im Riad habe ich ein paar Deutsche getroffen, ansonsten waren dort nur Franzosen. Ein synaptisches Pärchen aus Hamburg, Mitte-Ende 40 würde ich schätzen.

Tag 2 – viel gesehen in Marrakesch und viel erlebt:

Ich bin gegen 7:30 Uhr aufgestanden. Das Hamburger Pärchen hat sich als Familie mit zwei fast erwachsenen Kindern entpuppt und saß bereits auf der Terrasse am Frühstückstisch. Alle waren recht aufgeschlossen und nett.

Über Nacht war in dem Riad immer ein Angesteller als Kontakt für die Gäste. Ich sollte ihn Abdou (ohne L!) nennen, da sein eigentlicher Name für mich völlig unaussprechlich war. Offenbar stammt er ebenfalls von Berbern ab und war kein(!) Araber. Da scheinen die Leute hier sehr viel Wert drauf zu legen…  Er war ca. Mitte 20 und bis Dato wirklich das Highlight meiner Reise. Unglaublich nett und zuvorkommend und endlich auch mal jemand mit dem man sich gut auf englisch unterhalten konnte, da die meisten Leute in Marokko entweder französisch oder marokkanisches Arabisch sprachen. Er hatte mir verschiedene Tipps gegeben was ich mir in Marrakesch ansehen sollte. Mein erstes Ziel war Menara Garden, eine Gartenanlage die im 12. Jahrhundert angelegt wurde. Der Mittelpunkt ist ein riesiges Wasserbecken in dem die Soldaten die an den Feldzügen nach Spanien teilnehmen sollten das Schwimmen lernten, um bei einem möglichen Schiffsunglück bei der Überfahrt nach Spanien nicht zu ertrinken.

Abdou aus dem Hotel lief mir am Taxistand über den Weg. Da ich mich offenbar etwas doof anstellte, half er mir ein Taxi zu bekommen und das obwohl er eigentlich Feierabend hatte! :-) Ich bin also Dank Abdou in einem uralten Mercedes mit 6 anderen Männern dort hin gefahren. Nochmal zum Mitschreiben: es waren sieben(!) Personen in dem PKW (vorne drei, hinten vier), den in Deutschland der TÜV mit einem müden Lächeln direkt verschrottet hätte! Als ich einstieg und die Tür auf der rechten Seite (offenbar) zu dolle zugeworfen hatte, flog die Tür auf der linken Seite wieder auf!! :-D Die Fahrt hatte dafür aber auch nur 5 Dirham gekostet, also ca. 50 Cent.

Der Garten war an dem Tag nicht wirklich sehenswert. Alles war etwas marode. Halt so wie der Rest von Marrakesch, den ich bis dahin gesehen hatte… Aus dem Bassin wurde eine Fischzucht gemacht mit  einer trüben Brühe und der Garten den es offenbar mal gegeben haben muss war eine Plantage mit Olivenbäumen. Dazu kam noch das es an dem Morgen total bewölkt war, so das man den Atlas im Hintergrund nicht sehen konnte, was für mich auf den Bildern die ich kannte das eigentliche Highlight des Gartens war.
Ich bin dann in die Stadt zurück gelaufen (ca. 3km) und wollte ins Fotomuseum. Habe mich in den Souks aber völlig verirrt und einen Jungen (vielleicht 16) getroffen, der mich zum „Tannery Market“ geleitet hat weil es dort das „Festival of colors“ geben sollte, wovon ich mir schöne Fotos versprach… Angeblich war nämlich das Fotomuseum an dem Tag geschlossen, da der König dort war. Aaaaja!! ;-)
Irgendwann kam ich dann seinen Erklärungen nach auf den Trichter das der „Tannery Market“ eine  Gerberei ist. Er hat mich dann dort dem sogenannten „Keeper“ übergeben, von dem ich ein paar Minzzweige bekommen habe, die ich mir vor die Nase halten sollte um nicht in Ohnmacht zu fallen. Die waren auch tatsächlich nötig, denn der Gestank aus Kalk, Ammoniak und Verwesung war erbärmlich!

Sehenswert ist was anderes und von irgendeinem Festival of colors war auch keine Spur. Ich habe dem Keeper für seine 5-Minütige Führung 100 MAD gegeben, was mir schon viel erschien, aber die Armut in der Gegend ist wirklich unglaublich, darum habe ich gar nicht erst versucht zu verhandeln. In einem dort anschließenden Ledergeschäft hat mir ein Händler versucht etwas zu verkaufen. Als ich ihm sagte das ich aus „Germany“ komme zeigt er auf ein anderes Opfer was hinten in der Ecke saß und offenbar schon völlig resigniert hatte. Der war vermutlich auch der Grund warum die mich so schnell in Ruhe ließen ohne das ich etwas kaufen musste. ;-)
Der Junge der mich geführt hatte wollte von mir dann 200 MAD haben. Und das obwohl er vorher meinte er sei kein Guide und macht das für ein Dankeschön! Die Begründung von ihm war: „I need someting good to smoke tonight…..“ ha!! Unglaublich! Nach langen Diskussionen bin ich dann laut geworden und habe ihn letztendlich auf 50 Dirham runter gehandelt bis er mich in Ruhe gelassen hat. Das hatte mir dann erst mal die Stimmung versaut.

Weder hatte ich das gesehen was ich wollte, wurde einmal um die halbe Stadt geführt in das absolute Armenviertel von Marrakesch und dort auch noch alleine zurück gelassen.
Ich bin dann die ganze Zeit hilflos durch die Medina geirrt, auf der Suche nach dem Fotomuseum. Ich habe ein Elendsviertel nach dem anderen gesehen. Auch wenn mich das Erlebnis an dem Tag angekotzt hat finde ich es im Nachhinein aber eine interessante Erfahrung, denn so etwas sehen vermutlich nur die aller wenigsten Marrakesch-Touristen.

Gegen 13 Uhr, in Mitten eines dieser stinkenden Viertel fiel mir eine winzig kleine Tür ins Auge die zum Riad/Restaurant Caisse führte. Eine regelrechte Oase in Mitten des ganzen Drecks. Das Restaurant wird von einem Italiener betrieben und ist einfach herrlich um wieder runter zu kommen. Im Innenhof befindet sich ein kleiner Brunnen mit vier Zitronenbäumen alles ist weis, sauber und durch und durch stilvoll eingerichtet. Ich habe dort einen Minztee getrunken und war oben auf der Terrasse von der man einen tollen Blick über die Stadt hat. Nach allem was ich gesehen hatte, war mir der Appetit aufs Essen vergangen. Dort kam dann endlich auch die Sonne raus. Da es morgens noch bewölkt war hatte ich natürlich cleverer weise auf Sonnencreme verzichtet und fing mir auch prompt einen Sonnenbrand ein. ;-)
Das Fotomuseum konnte ich nicht finden, dafür stolperte ich geben 14 Uhr über das Musèe de art de Vivre Marrakesch. Auch wenn ich danach nicht gesucht hatte, so habe ich das bisschen Kultur doch gleich noch mitgenommen. Dort kann man schön auf der Dachterrasse chillen was ich auch ausgiebig tat. Zu sehen gibt es dort nicht viel, wenn man sich Zeit lässt ist man in einer Stunde durch, aber es kostet dafür auch nur 40 MAD und ist damit durchaus sein Geld wert- und allemal wert so etwas zu unterstützen.
Ich habe dann versucht das Museum de Marrakesch zu finden was in direkter Nachbarschaft zum Fotomuseum sein musste. Dabei hat mich ein anderer Abdul aufgegabelt, einmal im Kreis geführt ohne mich zum Ziel zu bringen und wollte dafür ebenfalls 200 Dirham haben!! Habe 30 bezahlt um ihn los zu werden. Manche vermeintliche Guides sind in Marrakesch unglaublich frech wenn es ums Geld geht und wer jetzt denkt, ja warum bezahlst du das denn auch, der war noch nicht in Marrakesch. ;-)
Irgendwie bin ich dann durch Zufall noch zu dem Museum gekommen; hatte aber keine Lust mehr rein zu gehen und wollte nur noch den Ausgang der Souks finden. Gegen 15 Uhr hatte ich es dann geschafft und war mit Hilfe von Google Maps wieder auf dem Djemaa-El Fna. Als ich dort eine neue Flasche Wasser an einem Stand gekauft habe, haben mich die Händler von den anderen Ständen mit „Fuck You“ verabschiedet weil sie an mir nichts verdient hatten.
Die anderen Deutschen aus meinem Riad erzählten mir von einer Bustour die sie gemacht hatten um einen Überblick über die Stadt zu bekommen. Da ich inzwischen Wasserblasen an den Füßen hatte, wollte ich so wenig wie möglich laufen und fand das daher keine schlechte Idee. Habe nach Verhandlungen für eine Stunde Fahrt 80 MAD bezahlt. Der Bus fuhr in ein modernes Viertel was eher nach Berlin als Marrakesch aussah, wären die Betonbauten nicht alle Ocker-rot gewesen. An einer großen Kreuzung hielt plötzlich der Bus an weil angeblich die Tür vom Bus kaputt war, obwohl sie wunderbar auf und zu ging… Die meisten Gäste sind dann zurück gelaufen; ich hatte aber keine Lust mehr die vermutlich 5km zu Djema El-Fna zurück zu laufen. Habe mich daher mehr schlecht als recht mit einem älteren Pärchen aus Frankreich unterhalten denen es so ging wie mir. Die beiden waren wohl am Tag zuvor in Essaouira und haben mir davon vorgeschwärmt während ich in der Sonne brutzelte. Eine halbe Stunde später kam dann doch noch ein Ersatzbus mit dem ich die gebuchte Runde drehen konnte. Da der Bus logischerweise nur durch die „Neustadt“ fahren konnte habe ich von der Medina nicht viel gesehen, aber so wusste ich immerhin schon mal wo der Bahnhof ist und das Marrakesch doch sehr verschiedene Seiten zu bieten hat.

Essen gab’s dann an Stand 95 gegen 19 Uhr; eine Suppe mit Kebab-Spießen und diversen Vorspeisen. Es war in jedem Fall besser als am Tag zuvor.

Nun war an dem Tag nicht alles negativ. Besonders positiv fand ich das die Stadt so unglaublich international ist und man mit wirklich vielen Leuten aus aller Welt ins Gespräch kommt und eben doch nicht alle hinter meinem Geld her waren. So hat sich ein seeehr hübsches Mädel mit langen, roten Haaren (Mitte 20) und ihrem Vater an den Nachbartisch gesetzt. Irgendwie sind wir ins Gespräch gekommen, wofür die Süße offenbar auch dankbar war. :) Beide kamen aus Costa Rica. Ihr englisch war sehr amerikanisch und absolut perfekt, da sie in New York Journalismus studiert hatte. Ihren Vater habe ich kaum verstanden, außer das er unbedingt mal Gehirn probieren wollte, was es dort ebenfalls gab. :-) Ich könnte mich noch immer in den Arsch beißen das ich sie nicht gefragt habe ein Foto als Erinnerung mit MEINER Kamera von ihr zu machen, stattdessen habe ich eines mit ihrer Canon^^ gemacht!! :-/
Auf dem Rückweg habe ich noch ein paar schicke Fotos vom Platz gemacht. Damit schien der Tag doch noch einen versöhnlichen Ausklang zu finden.
Dieses mal habe ich mein Riad auch auf Anhieb gefunden. Hier angekommen musste ich erst mal meinen Fuß verarzten. Keine Ahnung wie ich die nächsten Tage überstanden habe… ;-)
Zum Abschluss habe ich mich ca. 2 Stunden mit meinen deutschen „Mitgästen“ im Riad, auf der Terrasse, bei einem lauen, angenehm warmen Lüftchen unterhalten. Damit hatte der Abend tatsächlich was von Urlaub!

Tag 3 – Kulturprogramm in Marrakesch:

Die deutsche Familie wurde kurz vor 8 Uhr abgeholt. Damit waren dann nur noch Franzosen im Riad.
Ich bin nach dem Frühstück in Richtung El-Badii Palace gegangen. Der sollte laut Abdou ganz leicht zu finden sein. Auf dem Weg dort hin hat irgend jemand mir eine Dreckbrühe an dir Beine gekippt. Ich war mit kurzer Hose unterwegs, was bei meinen leuchtend weisen Beinen offenbar Aufsehen erregte. Als ich in das Geschäft rein schaute wo die Brühe herkam war niemand mehr zu sehen. Der perfekte Einstieg in den Tag… ;-)
Nach langem Suchen in den dreckigen und engen Gassen Marrakeschs habe ich dann irgendwann den El-Badii gefunden. Der Palast ist im Grunde nur eine riesengroße Ruine. Der Palast war offenbar mal so prunkvoll das der Hofnarr des Sultans der ihn erbauen ließ sagte: „das wird mal eine schöne Ruine“. Und so kam es dann auch: 80 Jahre später hat das Volk den Palast geplündert.

Interessant war, dass auf den großen Lehmmauern Störche aus Europa überwintern. Vielleicht waren ja ein paar Bekannte aus Halle und Umgebung dabei…
Ich habe mir dort viel Zeit in der angrenzenden Fotoausstellung des Fotomuseems von Marrakesch genommen da ich das Museum selbst, gestern ja nicht gesehen habe.
Anschließend war ich im Bahia-Palace, der wahrscheinlich schönste und am besten erhaltene Palast in Marrakesch. Damit ist er nach dem Djemaa-El Fna sicher der zweit-wichtigste Besuchermagnet der Stadt.
Da es in keinem der beiden Paläste viel zu sehen gab, bin ich gegen 11Uhr zum Dar Si Said-Museum gegangen. Ein schickes Gebäude in der Medina was vermutlich auch mal ein Palast oder zumindest ein sehr großes Riad war. Das Museum selbst kann mit europäischen Museen nicht mithalten. Weder was die Ausstellung angeht, noch die Präsentation. Schicker fand ich da den Bau an sich. Ist nur schade das das alles so wenig gepflegt und restauriert wird.
Ich habe anschließend vergeblich versucht den Moulay Idriss Palace zu finden. Auf Guides habe ich dieses mal konsequent verzichtet und sowohl die Karten die ich dabei hatte, als auch Google Maps waren bestenfalls als schematische Darstellung zu betrachten. Da in den engen Gassen auch kaum GPS-Empfang möglich war, konnte ich mich auch nicht auf meine Positionsangabe verlassen. Also wieder ein Tag der mich in der Medina an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. ;-)
Ich bin dann gegen 13 Uhr in einem kleinen Restaurant (La Porte du Mode) eingekehrt und habe dort eine leckere Tajine mit Hühnchen und Oliven gegessen. Das Restaurant war nicht sonderlich edel; eher kitschig, urig und meiner Meinung nach auch ziemlich authentisch.
Danach bin ich direkt in Richtung Djemaa-El Fna gegangen. Ich hatte ihn dieses mal auch prompt gefunden und mich damit beinahe wie ein Marrakeschi gefühlt. ;-)
Nachmittags wollte ich es doch nochmal wissen und bin der Empfehlung meiner deutschen Mitgäste aus dem Riad gefolgt und habe nach dem „Le Jardin“ gesucht und es auch tatsächlich gefunden!!! Ich glaube in den Souks zählt eine Regel: wenn dir jemand einfach nur den Weg zeigt und dir nicht hinterher läuft um dich zu führen dann ist der Weg richtig. Versucht er dich zu führen dann lauf in die entgegengesetzte Richtung denn der will dich nur abziehen…
Das „Le Jardin“ wird von jungen Marokkanern geführt und ist durch und durch modern und stylish. Alles ist in verschiedenen Grüntönen gehalten und durchaus edel. Hier herrscht eine coole Atmosphäre, es läuft lässige Musik und alle sind entspannt. Marrakesch wie ich es bis jetzt noch nicht erlebt hatte!
Bin dann anschließend noch etwas durch die Medina geschlendert und habe mich in Streetfotografie geübt. Abends wollte ich dann in ein Restaurant gehen, was mir empfohlen wurde; hatte es aber nicht gleich gefunden und da mich in der Nähe meines Riads ein paar Jungs angequatscht und genervt haben, hatte ich auch keine Lust mehr zu suchen und bin zurück ins Riad Dar Khmissa gegangen. Dort wurde ein großes „Festessen“ für 12 Personen veranstaltet, zu dem ich eingeladen wurde. Zum Glück waren nicht nur Franzosen da, sondern auch eine Gruppe Briten, mit denen ich mich erstaunlich gut unterhalten konnten. Also hieß es Anstoßen auf französisch (Somte‘) mit Mochito. Auch was Neues…
Das Essen war super lecker, ich kann nur nicht mehr sagen wie das alles hieß. Insgesamt waren es jedenfalls vier Gänge, den Cocktail und marokkanische Rotwein (schmeckt nicht) nicht mitgezählt. Vor allem die Nachspeise war der Hammer; es gab eine art süßen Quarkkuchen mit flüssigem Karamell überzogen. Die Franzosen haben es halt einfach drauf, wobei das Essen eigentlich von einer niedlichen, alten marokkanischen Omi gekocht wurde. ;-) Gegen 23Uhr war ich dann im Bett weil es am nächsten Tag nach Casablanca ging und da wollte ich fit sein.

Bis jetzt kann ich sagen das das alleine Reisen kein Fehler war. Man findet hier ziemlich schnell Anschluss auch wenn es hin und wieder anstrengend ist sich zu verständigen und zurecht zu finden aber die Erfahrungen sind einmalig!

 

 

 

 

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